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Nachrichten Worms04.09.2015

SB-Salon in Worms: Nicht nur Studenten waschen hier ihre Wäsche  

Sascia Pora-Leonowicz und Benedikt Toews sind seit 2012 im Geschäft. Die Idee entstand bei einem Aushilfsjob. 

 

Foto: photoagenten/Ben Pakalski

 

Von Valeska Parpart

WORMS - Betritt man den SB-Waschsalon Pora-Leonowicz, fällt zuerst der Geruch nach frisch gewaschener Wäsche auf. Fünf Waschmaschinen und fünf Trockner sind an einer Wand aufgereiht. Alle fünf Trommeln sind gefüllt und drehen ihre Runden. Auch zwei der fünf Trockner brummen monoton. Eine Kundin sitzt in ihr Buch vertieft auf einem der grauen Polster und wartet auf das Ende des Waschgangs.

„Wer keine eigene Waschmaschine und keinen eigenen Trockner zur Verfügung hat, kann in einem solchen Selbstbedienungs-Salon waschen“, erklärt Sascia Pora-Leonowicz das Konzept. 3,60 Euro kostet das Standardprogramm, Waschmittel gibt es gegen einen Aufpreis oder wird selbst mitgebracht. „Viele denken, dass unsere Kunden vor allem Studenten sind. Aber unsere Kundschaft ist sehr gemischt“, erzählt die 25-Jährige.

Fragen zu richtigem Waschen

Wer geht denn heute überhaupt noch in einen Waschsalon? Neben Studenten auch ältere Leute und Mütter mit Kindern, berichtet die „Chefin“. „Ein Stammgast hat zum Beispiel einfach keinen Platz für eine Waschmaschine in der Wohnung.“ Auch Touristen und Arbeiter auf Montage kommen zu ihr. Wer möchte, kann die 90 Minuten im Geschäft warten. „Die meisten bleiben aber nicht hier, sondern erledigen in dieser Zeit andere Dinge. Wir sind da und passen auf.“

Ganz in weiß ist der Laden gehalten, in einer Ecke stapeln sich die violetten Waschkörbe. Im Dezember 2014 hat das Geschäft in den ehemaligen Räumen der Schlecker-Filiale in der Seidenbenderstraße eröffnet. Vorher war der Salon zwei Jahre in Horchheim angesiedelt. „Hier sind die Kunden besser erreichbar, es ist einfach zentrumsnah“, erklärt Pora-Leonowicz den Wechsel.

Oft müsse sie den Kunden Fragen zum richtigen Waschen, zur Gradzahl des Wassers und zur Anzahl der Umdrehungen beantworten. Auch kuriose Kundenwünsche haben sie, ihr Partner Benedikt und die zwei anderen Mitarbeiter schon erlebt. „Letzte Woche war ein Vater hier, der seinem Kind einen braunen Riesen-Teddybären schenken wollte. Er hat aber nur weiße gefunden. Dann haben wir ihn hier in der Waschmaschine gefärbt und getrocknet.“ Als ein Kunde Inline Skates waschen wollte, konnte sie den Waschgang gerade noch stoppen. „Das hätte die Waschmaschine kaputt gemacht.“ Ein Korb mit Wäsche wurde niemals wieder abgeholt. „Der steht bis heute im Regal. Deshalb verlangen wir Vorkasse.“

Die Idee zum Waschsalon kam ihr, als sie in Mannheim ihr Abitur nachholte und dort nebenbei in einem Waschsalon jobbte. „Bevor ich dort anfing, hatte ich noch nie in meinem Leben gebügelt. Jetzt macht mir da keiner mehr was vor“, sagt sie und lacht. Im Laden sind noch fünf weitere Anschlüsse für Waschmaschinen und Trockner vorhanden, Mitte September wird die nächste Maschine angeschlossen. Nur durch die SB-Geräte kann sich der Laden jedoch (noch) nicht finanzieren. Neben einem Hemden- und Bügelservice gibt es hier weitere Angebote rund ums Wäschewaschen sowie einen DHL-Paketshop.

 

„Ich liebe es, Wäsche zu waschen“, sagt die 25-Jährige. „Auch privat.“ Das Paar ist vor kurzem umgezogen. „Das erste, was ich gemacht habe? Ich habe eine neue Waschmaschine gekauft. “